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Herbstlied

Schönes Gedicht von Johann von Salis-Seewis, sowie weitere herbstliche Lyrik des Schweizer Dichters, die über Herbstabend und Liebe erzählen.

Herbstlied

Bunt sind schon die Wälder,
Gelb die Stoppelfelder;
Und der Herbst beginnt!
Rote Blätter fallen;
Graue Nebel wallen;
Kühler weht der Wind!

Wie die volle Traube,
Aus dem Rebenlaube,
Purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche, mit Streifen
Rot und weiß, bemalt!

Dort, im grünen Baume
Hängt die blaue Pflaume,
Am gebognen Ast.
Gelbe Birnen winken,
Dass die Zweige sinken
Unter ihrer Last.

Welch ein Apfelregen
Rauscht vom Baum! Es legen
In ihr Körbchen sie
Mädchen, leicht geschürzet,
Und ihr Röckchen kürzet
Sich bis an das Knie.

Winzer, füllt die Fässer!
Eimer, krumme Messer,
Butten sind bereit!
Lohn für Müh und Plage
Sind die frohen Tage
In der Lesezeit!

Unsre Mädchen singen,
Und die Träger springen;
Alles ist so froh:
Bunte Bänder schweben,
Zwischen hohen Reben,
Auf dem Hut von Stroh.

Geige tönt und Flöte,
Bei der Abendröte,
Und bei Mondenglanz:
Schöne Winzerinnen
Winken und beginnen
Deutschen Ringeltanz!

(Johann Gaudenz von Salis-Seewis 1762-1834, schweizer Dichter)

Der Herbstabend

Abendklocken - Halle zittern
Dumpf durch Moorgedüfte hin;
Hinter jenes Kirchhofs Gittern
Blasst des Dämmerlichts Karmin.

Aus umstürmten Lindenzweigen
Rieselt welkes Laub herab,
Und gebleichte Gräser beugen
Sich auf ihr bestimmtes Grab.

Freundin! wankt, im Abendwinde,
Bald auch Gras auf meiner Gruft,
Schwärmt das Laub um ihre Linde
Ruhelos in feuchter Luft;

Wenn schon meine Rasenstelle
Nur dein welker Kranz noch ziert,
Und auf Lethes leiser Welle
Sich mein Nebelbild verliert:

Lausche dann! Im Blätterschauer
Wird es dir vernehmlich wehn:
Jenseits schwindet jede Trauer;
Treue wird sich wiedersehn!

(Johann Gaudenz von Salis-Seewis 1762-1834, schweizer Dichter)

Quelle: Gedichte, gesammelt durch seinen Freund Friedrich Matthisson, Zürich, Orell, Gessner, Füssli u. Co. 1794.

Herbstnacht

Der Mond, umwallt von Wolken, schwimmt
Im feuchten Blau der Luft;
Der Forstteich, matt versilbert, glimmt
Durch zarten Nebelduft;

Die Glut, vom Hirtenkreis' umwacht,
Verschwärzt, entflackernd, rings die Nacht;
Eintönig rollt vom Brunnenrohr
Der Wasserstrang, der sich verschlürft;

Und zarte, graue Schatten wirft
Schräghin das Kirchhofthor.
Das Netz der Zuggewölke schwillt
Zum Zelt des Blitzes auf;

Der Mond, in Wettergraun gehüllt,
Verschied nach halbem Lauf.
Des Irrlichts bläulich siecher Schein
Erlischt im Torf am Tannenhain.

Des Zeigers Goldblatt blinket matt,
Umflort von feuchtem Nebelrauch;
Und ängstlich zückt im Erlenstrauch
Sein letztes dürres Blatt.

Hier, wo aus langer Nacht empor
Sich die Betrachtung reisst,
Bedrückt das Herz ein Schwermutsflor;
Doch Frührot hellt den Geist.

Des Schicksals Wolken fliehn zerstreut;
Aus Dunkel strahlt die Herrlichkeit.
Der Unschuld Rose blüht bewährt,
Durch Stürme nicht des Dufts beraubt.

Da, durch die Nacht, der Tugend Haupt
Nur hehrer sich verklärt.
Durch Seelenkraft und festen Mut
Wird Wahn und Schmerz besiegt;

Der weise Glaube fühlt als gut,
Was Allmacht liebend fügt.
Ein Kind im Mutterschosse ruht
So achtlos bei der Blitze Glut.

Auf Pfade der Gelassenheit
Glänzt Hoffnung im Gewitterlicht;
Und in des Todes Blitz verflicht
Den Strahl – Unsterblichkeit!

(Johann Gaudenz von Salis-Seewis 1762-1834, schweizer Dichter)

Quelle Herbstnacht: zeno.org



Der Entfernten

Wohl denk' ich allenthalben,
O du Entfernte, dein!
Früh, wenn die Wolken falben,
Und spät im Sternenschein.
Im Grund des Morgengoldes,
Im roten Abendlicht,
Umschwebst du mich, o holdes,
Geliebtes Traumgesicht!

Es folgt in alle Weite
Dein trautes Bild mir nach,
Es wallt mir stets zur Seite,
In Träumen oder wach;
Wenn Lüfte sanft bestreifen
Der See beschilften Strand,
Umflüstern mich die Schleifen
Von seinem Busenband.

Ein Abglanz seines Schleiers
Scheint auf die Saat gewebt;
Sein Hauch, was des Gemäuers
Bewegten Eppich hebt;
Der Kleidung weiche Falten,
Geformt aus Glanz und Duft,
Entschwinden in den Spalten
Der öden Felsenkluft.

Wo rauschender und trüber
Der Strom Gebirge trennt,
Weht oft sein Laut herüber,
Den meine Seele kennt;
Wenn ich den Fels erklimme,
Den noch kein Fuß erreicht,
Lausch' ich nach jener Stimme;
Doch Kluft und Echo schweigt.

Wo durch die Nacht der Fichten
Ein Dämm'rungsflimmer wallt,
Seh' ich dich zögernd flüchten,
Geliebte Luftgestalt!
Wenn, sanft dir nachzulangen,
Der Sehnsucht Arm sich hebt,
Ist dein Phantom zergangen,
Wie Taugedüft verschwebt.

(Johann Gaudenz von Salis-Seewis 1762-1834, schweizer Dichter)

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