neue Gedichte Seite

Reime Verse Poesie Prosa
Geburtstagsgedichte kurze Geburtstagsgedichte
Liebesgedichte Kindergedichte Lustige Gedichte Englische Gedichte
Weihnachtsgedichte Neujahrsgedichte






Zitat des Tages
  Home Gedichte Zitate Sprüche Kontakt Blog neu

Gedichte

Schöne Reime - lustige & nachdenkliche - kurze Gedichte

Ein Gedicht schenken ist ebenso schön, wie über ein Gedicht nachdenken. Gerade in schwierigen Zeiten helfen Gedichte trösten. Sie sind wichtig in unserer fragilen und wirren Welt. Jahreszeitliche Gedichte, tiefsinnige Gedichte, aber auch witzige, als Inspiration oder einfach so, hier erhalten Sie schöne moderne und klassische lyrische und poetische Gedichte zu verschiedenen Themen des Lebens und der Liebe. Niveauvolle Reime und Verse aus verschiedenen Kulturen und Epochen sowie schöne Naturlyrik und Naturbilder mit Sprüchen zum Ausdrucken.

Laue Töne

Jetzt spielen wieder laue Töne
und Vögelklänge über mir.
Die Sonne bringt das Schöne
und grün belaubte Bäume dir.

(© Hanna Schnyders)

Was, o grüne Vogelbeere

Was, o grüne Vogelbeere
Säumest du zu blühen? -
Welches Leid mag junge Schöne
Durch dein Herz jetzt ziehen?

"Ach, wie sollt' ich Röschen blühen,
Wenn der Nordsturm wettert
Und mir heulend Ast und Zweige
Ringsumher zerschmettert?" -

""Warum soll ich nicht versinken
In das tiefste Leiden? -
Sagen doch die Leute alle,
Dass man uns wird - scheiden!"

(Isydor Worobkewytsch, 1836-1903, ukrainischer Dichter und Komponist)

Die Tage lang

Tage lang wie helle Jahre.
Liebend sich vermehren die Paare.
Der Juni hat die Zeit im Herzen,
was webt, trägt dennoch Schmerzen.

(© Jo M. Wysser)

Es summt ein Glück

Es summt ein Glück im Sommerwind,
weht neue Zuversicht ins Land.
Wie Blumenknospen, die bereit sind,
nimmt dich das Leben an der Hand.

Spürst du, wie es ruft,
von Hoffnung ganz durchtränkt.
Es summt ein Glück durch Sommerluft.
Was es wohl alles denkt!

(© M.B. Hermann)

> Sommergedichte

Wenn Tauben fliegen

Wenn erst die Bedenken verfliegen
und dieses: "Es werde Licht!"
stärker ist als kriegen,
die Sonne mehr besticht
und Tauben fliegen.

Wenn erst die Blumen wieder blühen
und wir es wagen, Kinder zu sein,
das Ungeteilte teilen und die Mühen,
die Finsternis und die Einsamkeit.

Wenn erst die Bedenken verfliegen
und hinter der Welt Bäume stehen,
das Böse verstummt unter der Liebe
und wir hinaus über die Furcht sehen.

Wenn erst der Winter durch die Flüsse zieht,
der Himmel blaut und wir begreifen,
dass im Frieden oft mehr Krieg liegt,
in den Kompromissen und im Schweigen.

Monika Minder)

Blütenfreude

Weshalb ich mich getrau,
und meine Gedanken so blau.
Ich seh, wie Blütenfreude
aufgeht wie Morgentau.
Glück wird und Kraft gewinnt
und Hoffnung nie zerrinnt.

(© Milena A.L.)


Naturfoto mit weissen Baumblüten am Ast und blauem Himmel

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) gratis genutzt werden. Z.B. für eine Karte, Mail Sms. > Nutzung Bilder

Bild-Text

NATUR IST DAS KNAPPE GUT, NICHT DAS KAPITAL.

(© Monika Minder)

Vorfrühling

Grün sah ich wieder auf der Wiese,
Licht im Dunkeln. Blumen sind
gereift mit Fröhlichkeiten. Zuversicht
hatte sich durch den Schnee
gehofft, um Helligkeiten zu erleben
in den nahenden Frühlingstagen
und im blauen Himmel
von Liebe zu träumen.
Noch immer.

(© Res Lio)

Für das neue Jahr

Eine Prise Hoffnung,
eine Prise Glück,
eine Scheibe Verantwortung
und vom Himmel ein kleines Stück.
Ein bisschen Zuversicht,
im Kopf auch mal verrückt,
im Herzen ein warmes Licht
und das Gute stets im Blick.

(© Marie A.H.)

Das Herz braucht Mut

Es mag der Himmel sich zur Erde neigen,
provozierend verbiesten mag sich die Natur.
Hass und Neid, der Mensch ist feige,
legt stets die falsche Spur.

Man könnte sich zur Liebe doch bekennen,
durch die Seele zieht so manches Gut.
Wie soll ich's nur fühlen und benennen;
das Herz braucht wieder Mut.

(© Res Lio)

Wie's wohl auf dem Mond zugeht

Wie's wohl auf dem Mond zugeht
und auf den Sternen.
Ob man sich im Kreise dreht
oder im Zickzack geht.
Ob der Regen auch von oben kommt
und die Wölkchen stöhnen,
wenn ein Grossmaul kommt.
Und ob da auch gewaschen wird,
weil alle so reinlich sind,
und ob der Joghurt auch verdirbt,
wenn er zu lange aufbewahrt wird.
Wie's wohl auf dem Mond zugeht...?

(© Beat Jan)


Naturfoto grosse Sonnenblumenblüte im hellgrünen Hintergrundlicht

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) gratis genutzt werden. Z.B. für eine Karte, Mail, Sms.

Bild-Text

Erfüllend ist die Liebe, die ohne zu fordern sich am kleinen Glück erfreut.

(© Jo M. Wysser)



Sommers Abschied

Das ist ein Abschied von krasser Art.
Gestern noch Sommer, heute kalt und nass.
Traurig schauen die Blumen aus dem Garten,
die Sonnenblumen winken blass.

Das ist ein Abschied vom blauen Himmel,
von Kneipengesprächen und Grillgerüchen,
von lauen Abenden und lautem Getümmel.
Man kocht jetzt wieder in den Küchen.

Das ist ein Abschied von laut zu leise,
von aussen nach innen,
von jung zum Greise,
von lassen und beginnen.

(© Marie A.H.)

Erstes Gewitter

Am Himmel, schwarze Wolken,
es donnert, es donnert durchaus.
Ich glaube, wir sollten, wir sollten
schnell zurück ins Haus.

Erste Lichter zucken durch die Luft,
es blitzt, es blitzt durchaus.
Es zieht ein Duft, ein Regenduft
durch unser Gartenhaus.

Der Juni hat sich etwas vorgenommen,
es regnet, es regnet durchaus.
Doch nach dem Regen kommen,
kommen wieder Sonnenstrahlen heraus.

(© Hanna Schnyders)

Der Tag lockt unser Herz

Der Tag lockt unser Herz hinaus,
der Frühling lässt uns träumen.
Der Himmel zieht die Uhren auf,
es ruft und zwitschert auf den Bäumen.

(© Anna-Lena Mil)


Naturfoto Traubenhyazinthen im warmen Frühlingslicht mit Spruch

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.

Bild-Text

Um den Frühling zu finden, brauchst du nicht in die weite Welt. Er ist wie ein Garten in dir angelegt.

(© Hanna Schnyders)

Dankbar wie ein Baum

Wie klein das Leben manchmal ist,
was brauchen wir, was nicht?
Wenn wie ein Baum man dankbar ist,
und sich freut am Dunkeln wie am Licht,
sich dreht und auch mal inne hält,
ein Blütenblatt berüht, nicht immer eilt.

(© Monika Minder)



Es wäre leicht

Es wäre leicht, ich könnte fliegen
wie ein kleiner Schmetterling
und auf schönen Blumen wiegen.
Ja, fliegen, und es würde leicht
wie ein kleiner Wind im Frühling
und mit den Bäumen baumeln, vielleicht.

(© M.B. Hermann)

Liebe ist

Liebe ist: sich freudig hinzugeben,
der Pflicht und auch dem sorglosen Leben.
Frei wie der Schmetterling im Sonnenschein,
und Wärme spüren und aufmerksam sein.
Das Heute flattert in gestrigen Winden,
glücklich, wer weiss den Weg zu finden.

(© Jo M. Wysser)

Adventszeit

Jeder Wintermorgen zeigt ein anderes Bild.
Kerzen hier und Glitzerkitsch dort.
Auch Stille und Obdachlosigkeit.
Dabei hätten wir genug Brot.

Rohre knacken durch die Räume.
Draussen ist es eisig kalt.
Durch die Lungen zischen Träume.
Auch die reichen Leute werden alt.

(© Beat Jan)

Was wir haben

Was wir haben, wollen wir nicht teilen,
was wir teilen können, brauchen wir nicht.
Was wir sind, wollen wir nicht bleiben,
wo wir hinwollen, kommen wir nie an.
Was wir suchen, wollen wir nicht finden,
was wir finden können, suchen wir nicht.
Was wir sind, wollen wir nicht schätzen,
was wir leben, wollen wir nicht sterben.

(© Monika Minder)

Mit Liebe

Wenn leis ein Blatt sich heimwärts weht
und alle Sterne sich dem Himmel entziehn
und auch der letzte Vogel geht,
füllt das Herz mit Liebe sich auf ewig hin.

(© Beat Jan)



Hoch & Tiefs

Über das Wetter spricht man gerne.
Wolkenberge künden in der Ferne,
ob es Regen oder auch Gewitter gibt.
Jedes Gemüt oft etwas anderes sieht.

Die aktuelle Wettervorhersage
spricht von einer Hoch und Tieflage.
Sonne, Hitze oder kalte Temperaturen
veranlassen so oder so zum Murren.

Zum Glück sind wir keine Wetter-Initiatoren,
sonst wären wir schon längst verloren!
Der souveräne Schöpfer hat das Sagen.
Was soll unser Jammern und Klagen?

Auch unser Leben ist sehr wechselhaft
im Befinden, und entzieht uns Kraft.
Müssen wir uns denn ständig sorgen?
Vertrauen wir doch Gott, heut und morgen!

Ob Regen, Sturm oder Sonnenschein:
Dankbare Ergebenheit ist kein Latein.
Bleibe nicht länger abhängig vom Wetter,
sondern schaue auf den einzigen Retter!*

“Alles, was Gott will, das tut er … der die Wolken
lässt aufsteigen vom Ende der Erde,
der die Blitze samt dem Regen macht und
den Wind herausführt aus seinen Kammern.”  Ps.135,6-7
*Jesus Christus, der Dir Halt und Heil in
“Hoch & Tiefs” schenkt!
Willst Du es! / Ps.36,6

(© Ingolf Braun)

Dieses Gedicht ist hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Ingolf Braun.

Zweige

Durch volle wie durch karge Zweige
ein feines Lüftchen zieht,
summend von seiner Geige
hüpft ein Liebeslied.

Wo solch ein Singen
sich ins Herz küsst,
mag jede Seele klingen,
auch wenn es Winter ist.

(© Hanna Schnyders)

Jahreswechsel

Nun hat der kalte Winter,
der Hoffnung uns beraubt.
Doch in unserm Innern
ist kein Licht entlaubt.

Drinnen kommt die Ruhe
und morgen geht es himmelwärts.
Die Hoffnung und das Gute
lächeln schon in unserm Herz.

(© H.S. Sam)


Naturfoto schneebedecktes grünes Blatt

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) gratis genutzt werden. Z.B. für eine Karte.

Bild-Text

Irgendwo ist Zeit und Stille, und in dieser Zeit und Stille liegt die Kraft, die uns in eine neue Zeit führt.

(© Beat Jan)

Immer wenn es Frühling wird...

So weh ist mir, so kummerschwer,
Doch keinem Menschen kann ich's klagen,
Ist doch die Welt zu liebeleer,
Um mir ein Wörtlein Trost zu sagen.

Die eine, der ich mich vertraut,
Hat meine Schmerzen nicht verstanden,
Sie hat mich lachend angeschaut,
Wenn meine Arme sie umwanden.

Und lachend schied sie auch; es hat
Ein Lenzwind sie von mir getrieben.
Ich bin in dieser lauten Stadt,
Ein stiller Bursch, zurückgeblieben.

Und immer, wenn es Frühling wird,
Dann höre ich ihr helles Lachen,
Dann will mein allertiefstes Leid
Mir in der kranken Brust erwachen.

(Leo Heller, 1876-1949, österreichischer Dichter)



Zaubertraum

Was war das für ein Zaubertraum,
der sich in meine Seele glückt?
An Tannen gehn die Lichter an
und immer weiter wird der Raum.
In meinen Augen scheint ein Glanz hinein,
jedes Kerzlein hüpft im hellen Schein.
Und alles füllt sich mit Glück,
auch ich fühl mich beglückt.

(© Milena A.L.)

Juli 2020

Die Städte toben. Still ist der Himmel.
Die Menschen gehen wieder auf Reisen,
wie wenn alles wär wie immer,
und Geld das grosse Weise.
Und wäre da nicht ein Donner dann und wann,
ein heftiger Blitz- und Wolkenbruch,
der sekundenschnell die Zeit durchbricht,
sie wären noch mehr verloren im Paradies.

(© H.S. Sam)

In die Zukunft hinein

In die Zukunft hinein webt sich die Welt,
eingezwängt ins Gestern und Heute
verschreibt sie Ansichtskarten,
weil erinnern, wissen und aushalten
wahrscheinlich die einzigen Methoden
zur Bewältigung sind.

(© Monika Minder)


Pusteblume im Gegenlicht schwarzweiss

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos genutzt werden. Z.B. für eine Karte.

Bild-Text

JEDE HOFFNUNG IST EIN LICHT AUF ZEIT, JEDES LICHT EINE HOFFNUNG FÜR DIE EWIGKEIT.

(© Monika Minder)



Herbsttag

Am Himmel, weit in der Fern,
seh ich einen goldnen Stern.
Einige Vöglein zwitschern keck,
still wird es auf meinem Weg.
Mit Sehnsucht ich zum Himmel sag:
Ein Wiedersehn gibt's erst im Grab.

(© H.S. Sam)

Die Welt ist schön

Die Welt ist so schön und die Sonne scheint,
voller Glück mein Auge weint.
Ich geh mit dir weit übers Land,
die Zukunft hält uns die Hand.

(© Jo M. Wysser)

Leise klingts

Es zittert ein Frost, es seufzt ein Sturm,
auf dem weissen Feld glänzt ein Stern.
Leise klingts auf dem Kirchturm,
in die Stille, in den Lärm
durch einen langen Wintertraum
hin zum Frühlingsbaum.

(© Milena A.L.)

Mehr Zeit für Träume

Ich weiss, es gibt sehr schlimme Tage,
an diesen stellt das Leben seine Fragen.
Sie möchten dir vor allem eines sagen:
Nimm dir mehr Zeit für dich und deine Träume,
für Wünsche und für Lebensräume.

(© Monika Minder)

> mehr kurze Gedichte


Lieder der Hoffnung

Wir gehen gemeinsam hinein
zu den Liedern der Hoffnung.
Still, bleib stehen:
Hörst du den Wind,
siehst du die Wolken
wie sie ziehen?
Lass los, halte nichts fest.
Nichts hält ewig.
Freue dich an den blauen Tagen,
lächle dir Freude ins Gesicht,
lass dich berühren.
Still, spürst du die Liebe?

(© Monika Minder)


Naturfoto mit weissen Baumblüten am Ast und blauem Himmel

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) gratis genutzt werden. Z.B. für eine Karte, Mail Sms. > Nutzung Bilder

Bild-Text

NATUR IST DAS KNAPPE GUT, NICHT DAS KAPITAL.

(© Monika Minder)

Unaussprechliches

Die Vogelkehlen, die in Farben brennen,
Sind nur ein Gruss vom reichen Tropenland;
Die Muschel lässt dich ahnen nur, nicht kennen
Die Wunderwelt am fernen Meeresstrand.

Der Veilchenstrauss, den sie dir duftend brachten,
Verkündet nimmermehr den Frühling ganz;
Die Rosenbüsche, die in Glut erwachten,
Erschliessen nicht des Sommers vollen Glanz.

Und wenn im Lied, umsprüht von Geistesfunken,
Des Wohllauts Welle labend dich umspült,
So hast du doch den Tropfen nur getrunken
Vom ew'gen Born, der Dichterlippen kühlt.

Ein Blick, ein Händedruck lässt dich erraten,
Dass du die Freude eines Herzens bist,
Doch nicht ein Leben treu vollführter Thaten
Kann ganz dir sagen, was die Liebe ist!

(Josephine Freiin von Knorr, 1827-1908, österreichische Dichterin und Übersetzerin)

Nach heissen Sommertagen

Wenn so nach heissen Sommertagen
die Nächte hell und lau, zu kurz für alles,
was lustvoll und im Endeffekt wichtig wäre,
sind, senkt sich das Lid wie der Vorhang
wie eine regenschwere Wolke,
die sich dem Sein enthebt.

(© Monika Minder)

Gemeinsam

Gemeinsam auf dem Bänklein
so Hand in Hand und in Gedanken,
und mit der Sonne ins Gesicht hinein
zärtlich gesinnt dem Tag danken.
Völlig wunschlos im Einfachen,
nur ab und an ein scheuer Blick,
ein Anlehnen, ein Lachen,
weil das Herz Freude braucht,
und Glück.

(© Hanna Schnyders)



Vorbeigehuscht

Das letzte Jahr ist so vorbeigehuscht.
Täglich ein Kalenderblatt zerknutscht.
Der Himmel lacht wie ein edler Tropf;
die Liebe, ach die Liebe, stieg lange
nicht mehr in den Kopf.

365 verwackelte Momentaufnahmen,
immer auf der Suche nach dem Grossen.
Kitschig träumen von weichen Armen
und schwimmen ohne Flossen.

Das letzte Jahr ist so vorbeigehuscht.
Täglich einmal warm geduscht.

(© M.B. Hermann)


blauer Himmel mit Wolken und Spruch

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.

Bild-Text

Gemeinsam wünschen, sehnen und hoffen, und jeden Tag vom Baum lernen. Wer sollte da nicht alt werden.

(© Jo M. Wysser)

Lebenskreise

Es muss nichts schwinden,
wenn Lebenskreise
mit leisen Winden
nach Hause wehen.

(© Hanna Schnyders)

Vernebelt

Novembrige Züge
kreisen in den Gesichtern
der in kühler Eile vorbeihastenden
Menschen, die sich im
Grössenwahn dessen
was brauchbar ist,
nicht sinnvoll,
Werte aus der Nase
vernebeln lassen.

(© Monika Minder)



Du bist die Blume

Du bist die Blume aller Blumen,
alles an dir ist Paradies.
Dein Blick, die zarten Hände,
dein Duft, die Lenden.
Ein ganzes Lied möcht ich dir schenken,
und dich in deiner Schönheit loben.

(© Beat Jan)

Wenn ich nicht schlafen kann

Wenn ich nicht schlafen kann,
schaue ich dem Licht zu,
das durch die Jalousien drängt
und mir mit seinen Rechtecken
an der Wand den Raum weitet.
An etwas Schönes denken,
jetzt, wo Schnee gefallen ist,
fällt schwer.

Und doch hungert sich jeder
Lichtstrahl dem Morgen zu.

(© Monika Minder)

Ich lebe, liebe, lache

Ich lebe, liebe, lache, weil ich etwas schaffe.
Ich lebe, liebe, lache, weil ich mich nicht klein machen lasse.
Ich lebe, liebe, lache, damit ich nicht neide und hasse...

Ich erschaffe mir mein Leben und liebe die Liebe, ich freue mich an den kleinen Dinge und lache mit Freunden in geselliger Runde, ich lerne täglich und geniesse möglichst, ich lass mal fünfe grade sein und bin dann wieder voll dabei...

Ich lebe, liebe und lache und lasse mich nicht von dir zum Affen machen.

(© M.B. Hermann)

Hör nicht auf, so lieb zu sein

Hör nicht auf, so lieb zu sein
und zu denken und zu träumen.
Hör nicht auf, so quitschvergnügt
dem Leben zu vertrauen.
Hör nicht auf, dankbar zu sein,
für das dir geschenkte Leben.
Nichts ist selbstverständlich,
nichts vergeblich.

(© Hanna Schnyders)

Leben ist

Unwiderrufbar unser Dasein
unter den blinzelnden Sternen,
ein dauerndes Inderweltsein,
und dann auch noch gerne.
Entzückt hebe ich das Glas,
Leben ist mal dies, mal das.

(© Beat Jan)



Am Ende eines Jahres

Wenn du am Ende eines Jahres
in aller Ruhe Rückschau hälst,
und dich schon nur mit einem
Dach über dem Kopf dankbar fühlst
und einem ermutigenden Wort,
welches trägt und dir die Hand reicht ...
Wenn du tief innen spürst, wie heilsam
das Weilen mit Freunden ist, Zeit teilen,
wie versöhnlich ein Augenblick der Stille,
ein Lächeln und eine Umarmung sein können...

Am Ende eines Jahres,
eine Summe von Glück.

(© Jo M. Wysser)

In Form eines Herzens

Eine Handvoll weißer
Schneckenschalen
Will ich sammeln und sie
In Form eines Herzens um
Meine Erinnerungen legen

Wie um das Grab des
Kleinen Vogels im Garten.

(© Gerhard Rombach)

Gedicht hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Rombach.

Seltsam, wenn die Welt sich verwandelt

Seltsam, wenn die Welt sich verwandelt
Und Winter sich über die Zeit stellt,
Wenn wir im Dunkel wandern
Und Einsamkeit uns von allem trennt.

Keiner ist weise, der nicht die Geduld kennt.
Alles braucht Stille, braucht Zeit,
Braucht Vertrauen in das Leise der Welt,
In das Wachstum jeder dunklen Zeit.

(© Monika Minder)


Blauer Himmel mit Wolken und Spruch

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) gratis genutzt werden. Z.B. für eine Karte.

Bild-Text

Zum Werden, was wir sind, fehlt stetig ein bisschen mehr Zeit.

(© Monika Minder)

Was staun ich nur

Was staun ich nur,
wenn Blüten träumen
und Blumen
sich wie grosse Augen freuen.

Wenn Vögel raufen
und Stimmen
sich liebe Grüsse bringen.

Wenn die Erde sich entzweit
und aus dem Nichts
sich eine neue Welt erbricht.

Was staun ich nur!

(© Monika Minder)

> mehr Frühlings-Gedichte

Liebe Mutter

So gerne möchte ich dir Liebes schenken
Und schöne frohe Tage.
Deine Liebe, deine treue Weise
Sie hat so vieles still getragen.

Einen Himmel voller Sonnenschein
Soll dir im Herzen leuchten
Wie mein Glück dein Kind zu sein -
Nichts Schöneres konntest du mir schenken.

(© Monika Minder)


verblühter Löwenzahn im Abendlicht

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) gratis genutzt werden. Z.B. für eine Karte.

Bild-Text

Erinnerungen wachsen,
Wünsche erhalten einen Hauch
von Leichtigkeit, wie alles,
was wir gehen lassen.

(© Beat Jan)



Lob der Frauen

Durch Lächeln und durch Winken,
in Furcht und Scham zurück
Gewandt das holde Antlitz,
mit schlauem Seitenblick,
Mit Worten vielfach tändelnd,
halb Zorn, halb Liebes-Scherz -
So fesseln ja die Frauen,
die holden, unser Herz.

Das Winken ihres Auges,
geziert mit hoher Brau',
Der Liebesschmerz, das Lächeln
auf schöner Wangen Au',
Der stolze Schritt des Ganges,
die Ruhe hoch und hehr,
Das ist der Frauen Zierde,
das ist der Frauen Wehr.

Empor die sanften Blicke
und erdenwärts gesenkt,
Vor Scham und Furcht sich schliessend,
von Lieb' und Lust gelenkt.
Und nun das holde Antlitz
mit Augen schnell und klar,
Wie um den Lotos surrend
der Bienen muntre Schaar.

Das Antlitz mondscheinglänzend,
im Blicke süssen Harm,
Das Gold hell überstrahlend
ihr Haar wie Bienenschwarm.
Im Antlitz dieses Lächeln,
das Auge, schnell und klar,
Der Schmuck der süssen Worte
so lieblich und so wahr.

Im Gang gleich schlanken Zweigen,
o gibt es Schön'res, sagt!
Als eine Jungfrau-Blume,
die aus der Knospe ragt?
Wen lieb' ich gleich den Holden
mit dem Gazellenaug',
Was mehr als ihre Stimme,
als ihres Mundes Hauch,

Als ihre süssen Lippen,
als ihres Körpers Pracht,
Was übt wohl grössern Zauber,
als kräft'ger Jugend Macht?
Am Fuss, am Arm, am Gürtel
klingt Silberglockenklang
Ihr, die die stolzen Schwäne
besiegt durch ihren Gang.

Mit ihren Augen schüchtern
und der Gazelle gleich,
Erobert sie durch Blicke
nicht jedes Herzens Reich?
Ihr schlanker Leib, der holde,
am Sandelstaub sich lezt,
Die Perlenkränze zittern
am Busen, goldbesetzt.

Der Lotosfuss gleich Schwänen
vom Ringen hell erklingt,
Ist Einer auf der Erde,
den diese nicht bezwingt?
Wie töricht sind die Dichter,
die Jungfrau'n "schwach" genannt -
Sind nicht durch ihre Winke,
durch ihre Lieb' gebannt.

(Bhartrihari, 6.- 7. Jh., indischer Lyriker)

Übersetzt Anton Eduard Wollheim da Fonseca, 1810-1884.

Lebewohl

Es trennen Feld und Berg und Bäche
Mich bald von Dir, wenn ich nun fort,
Ob ich zu Dir auch zärtlich spreche,
Du sagst zur Antwort mir kein Wort.
Du selbst mir, wenn der Abend dunkelt,
Wo sonst mich Deine Näh entzückt'!
Und ach, wenn früh der Morgen funkelt -
Wo bleibt Dein Gruss, der mich beglückt'?

Sag' nicht, ich könne Dich vergessen,
Das Wort - Du glaubst es selber nicht!
Wohl tausendmal hast Du ermessen,
Was mich durchdringt, was aus mir spricht.
Tand liess ich, Leichtsinn, Lust der Sinne,
Seit Du zogst in mein Herz hinein:
Mir lebt die Welt in unsrer Minne,
Sie ist mir bloss Dein Wiederschein!

Dein Bild scheint mir, wo Sonnen lohen,
Dein Wort des Baches Murmeln sacht,
Am Firmament, dem hehren, hohen,
Deut'st Du mir Rätsel in der Nacht.
Was Erd' und Himmel nur zu eigen
An Herrlichem, ich seh's in Dir,
Dein Aug' glänzt mir wie Sternenreigen,
Gleich Lilien scheint Dein Busen mir!

Und trennt uns auch des Raumes Weite,
Wir bleiben uns doch ewig nah,
Du sitzt zwar nicht an meiner Seite,
Doch in ihr bist Du ewig da.
Ja, in der Linken, dort erglühet
Ein Herz und in ihm wohnest Du:
Wo solches hehre Glück erblühet,
Schliesst man das Tor den Andern zu.

Wie dringen Deine edlen, bleichen,
Geliebten Züge in mein Herz!
Die Lust muss Himmelsfreuden gleichen,
Doch - irdisch ist der Trennung Schmerz!
In meinem Ohr erklingt's von süssen
Gesängen, die Dein Odem haucht,
Noch einmal lass mich jetzt Dich küssen:
Ein Kuss in Weh und Glut getaucht!

Leb' wohl! Bleib' treu! Wie jäh Verderben
Packt's mich, dass Du nicht ewig treu!
Bleib' treu! Die Stunde müsst' ich sterben,
Wo andre Lieb' Du fühltest neu!
Du Morgenstern in meinem Leben,
Mein bessres Ich, mein süss Idol,
Du höchstes Ziel für heisses Streben!
Geliebtes Weib, leb' wohl, leb' wohl!

(Esaias Tegner, 1782-1846, schwedischer Lyriker)

In der Übersetzung von Edmund Lobedanz

> mehr Verse

Tropfen glitzern

Tropfen glitzern durch den Raum
Aprilregen, Morgentau
Lauer Wind kommt dir entgegen.

Das Wetter macht ihm alle Ehre
Mal Sonne, mal Wind
Und dann wieder Regen.
In einer Pfütze spielt ein Kind.

Ein leichtes Lächeln stimmt dich heiter
Noch wühlt Sturm in deinem Herzen
Du schreitest langsam weiter
Frühling geht nicht ohne Schmerzen.

(© Monika Minder)

Erfüllung

Wie selig nun die Tage fliehn,
Wie still die Nacht, wie still die Nacht,
Und übers Herz die Träume ziehn
In lichter Märchenpracht.

Ich weiss nichts mehr von Welt und Zeit,
Nur dass ich dein, nur dass ich dein,
Doch Tag und Nacht und Ewigkeit
Schliesst dieses Wörtchen ein.

(Gustav Renner, 1866-1945, deutscher Erzähler, Dramatiker, Lyriker)



Manchmal

Manchmal
Verabrede ich mich mit einem Lied
Und spiele mit der Zukunft.
Ich lebe Abschied
Und schmück' mich mit Vernunft,
Denn keine Zeit währt ewig
Keine Blume, die nicht verblüht,
Und wenn der Anfang
Vom neuen Morgen
Mir um die Seele weht,
Dann weiss ich, dass ein Zauber
In jedem Schicksal steht.

(© Monika Minder)

Das Ende eines Sommertags

Weisse Birkenstämme
Langes Gras
Wiegend in der Dämmerung
Das Ende eines Sommertags.

Das Tischchen mit dem Wein
Süsse Silben
Einen Hauch lang nicht allein
Die Nacht zum Träumen milde.

(© Monika Minder)

So unverständlich

Als Kind versuchte ich stets wegzuhören
wenn die Erwachsenen sich stritten

Ich dachte dann an ferne Länder
an Helden und ihre wunderbaren Taten
Versuchte nicht zu hören
und nicht zu sehen wie die, 
die ich am meisten liebte
einander quälten
Ich konnte nicht verstehen dass
sie sich fremd geworden waren

Es war so unverständlich
so völlig unverständlich.

(© Gerhard Rombach)

Gedicht hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Rombach.



Ein Morgen

Ein erster Blick durchs Fenster am Morgen
Müde noch sind die Gesichter
Weit weg die Sorgen
Kinder hüpfen und kichern
Von irgendwoher klappert Geschirr
Lebendigkeit dringt in meine Seele
Ich nehme die Zeitung, den Kaffee
Bequeme Schuhe
Schreiben, arbeiten, verstehen
Freundlich sein und wieder gehen.
Was will man mehr?

(© Monika Minder)

Erster Schnee

Flocken, weisser Schnee,
den ich von oben herunterfallen seh.
Leise, sanft wie Watte
verteilt er sich auf grünen Matten.
Ein weisses Kleid, das alles jetzt erfüllt,
der kleinste Ast wird liebevoll verhüllt.

(© Monika Minder)

Kein Blümlein mehr

Kein Blümlein mehr, das uns erfreut,
kein Blättchen, das im Winde weint.
Keine Vögel weit und breit,
die Felder ringsum schon beschneit.

Doch bringt die karge Winterzeit
auch viele schöne Stunden.
Wir denken an die Weihnachtszeit
mit ihren grossen Wundern.

So mag es draussen noch so schneien
wir wärmen uns in Liebe.
Die grossen und die Kleinen
wünschen sich vor allem Frieden.

(© Monika Minder)

Flüchtig ist die Zeit

Flüchtig ist die Zeit
Lass sie bloss nicht fliehen
Lass die Stunden deine sein
Und vom Glück dich ziehen.

Flüchtig sind die Tag
Lass dich bloss nicht stören.
Hör nicht auf mit Werden und mit Fragen
Und mit gut und gerne hinzuhören.

(© Monika Minder)

> mehr Reime

Gedanken über Poesie

Poesie hat es gut, sie muss nicht gekauft, sie kann gelesen werden. Auch in schwierigen Zeiten wie Corona. Dafür braucht sie aber einen Raum. Diesen Raum schaffen viele Menschen mit ihren Internetseiten. Diese Internetseiten müssen entwickelt, mit Poesie und Lyrik gefüllt und bearbeitet werden. Die Gedichte werden teils selber geschrieben, teils sorgfältig ausgewählt. Dahinter steckt jede Menge Arbeit. Die meisten dieser Menschen, die Internetseiten herstellen, haben noch nicht mal einen Lohn dafür. Dabei sind Gedichte doch auch Grundnahrungsmittel... oder!

(© H.S. Sam)

klassische gemeinfreie

Unbekannte Gedichte

Auch das leiseste Wort

Auch das leiseste Wort
streift von des heilgen Erleben
schüchternem Flügelbeben
etwas Schimmerstaub fort.

Daß es bei keinem Schlage
von seinem Reichtum verlier,
dulde, daß schweigend zu dir
mein Herz seine Liebe trage!

(Leonie Spitzer, 1891-1940, österreichische Schriftstellerin, Lehrerin)



Sie liebten sich so zärtlich

Sie liebten sich so zärtlich
Wohl manches liebe Jahr;
Sie litten füreinander
Und seufzten immerdar -
Doch mieden sie sich wie Feinde,
An jedem dritten Orte
Kalt waren ihre Mienen,
Kurz waren ihre Worte.
Sie mieden sich und litten
In stolzem Schweigen - kaum
Dass Einem das Bild des Andern
Einmal erschien im Traum.
Da kam der Tod - sie mussten
Sich auch im Tode trennen,
Und konnten in jener Welt
Sich gar nicht wiedererkennen.

(Michail Lermontow, 1814-1841, russischer Dichter)

In der Übersetzung von Friedrich Bodenstedt.

Er hat mein Herz

Er hat mein Herz, ich hab das Seine,
Er machet daß mein Wille sich
Ganz mit der höchsten Lieb' vereine,
Der Wechsel ist recht wunderlich;
Sein Herz und meines sind so angenehm vermenget,
Daß eins am andern schön, fest, unzertrennlich hänget.

(Jeanne Marie Guyon, 1648-1717, französische Dichterin und Mystikerin)

Das Schöne

Ich hörte einen Lautenton
In kühlen Waldesgründen
Und schlich ihm nach - er war entfloh'n,
Ich konnt' ihn nirgends finden.

Da sah ich eine Blum' am Bach
In Himmelsbläue stehen,
Das Blümlein wollt' ich brechen, ach!
Es war nicht mehr zu sehen!

Und traurig ging ich weiter fort,
Und weinte helle Thränen,
Und suchte da und suchte dort,
Und immer wuchs mein Sehnen.

Ein Mägdlein kam, im Abendglanz
Wie ich's noch nie gefunden,
Das Blümlein stand in ihrem Kranz,
Das mir am Bach entschwunden;

Sie trug die Laute in dem Arm,
Die mir so süss geklungen:
Es wurde mir das Herz so warm,
Das erst der Gram bezwungen.

Sie sprach zu mir: Ich will dein Glück
Dir freudig offenbaren!
Das Schöne nimmt der Augenblick,
Nur Liebe kann's bewahren.

(Aloys Schreiber, 1761-1841, deutscher Lehrer und Professor der Ästhetik, Hofhistoriker, Schriftsteller und Reisebuchautor)

Du lachst in mir

Du lachst in mir, du weinst, du lebst in mir.
Was also kann mein Mund dir sagen?
Daß Leib und Seele so untrennbar mir,
daß ich, getrennt von dir, nichts kann als klagen.

(Elisabeth Paulsen, 1879-1951, deutsche Dichterin)



Liebe

Wer kann nennen,
Was sich nicht nennen lässt,
Wer bekennen,
Was unser Sinn nicht fasst,
Was göttlich in uns hallt,
Was sehnend uns durchwallt,
Die heiligen Triebe
Der allumfassenden Liebe,
Die du im Herzen hast?

(Reinhard Johannes Sorge, 1892-1916, deutscher Schriftsteller)

Frauenliebe

Frauenliebe ist die Quell' im Thale,
Die, ob Eis sie noch so fest umschließt,
Bei dem ersten warmen Sonnenstrahle
Wieder reicher wallend, sich ergießt.

Frauenlieb' ist gleich dem Rosenstrauche,
Ob ihm Nord und Sturm die Blüthen raubt,
Bei dem ersten warmen Frühlingshauche
Hebt, auf's neu erblühend, er das Haupt.

Frauenlieb' ist gleich dem Abendsterne,
Scheint vergebens er auch tausendmal,
Ruhig harrt er in der blauen Ferne,
Bis ein liebend Aug' erkennt des Strahl.

Frauenliebe ist die Philomele,
Die verwundet auch im Käfich singt;
Frauenliebe ist die Frauenseele,
Die unsterblich über's Grab sich schwingt.

(Luise von Ploennies, 1803-1872, deutsche Schriftstellerin)

Stille Trauer

Das war für mich ein Todestag,
Da du mich hast verlassen,
's ist lange her – schon treibt der Wind
Das Herbstlaub durch die Gassen.

Schon glimmt an deinem Herd so traut
Das stille Winterfeuer,
Doch über meiner Seele liegt
Noch heut' der schwarze Schleier.

Und in verwaisten Nächten oft
Durchrieselt mich ein Schauer, -
Das Trauerjahr ist längst zu End',
Wann endet wohl die Trauer?

(Karl Stieler, 1842-1885, deutscher Dichter)

Es ist eine Seereise bis zu dir

Es ist eine Seereise bis zu dir,
weil immer das Meer
vor der Liebe ist
und auf dem Meer nur der Sturm.
Immer noch sind Heros Zeiten ...
Seit Jahren ist mein Schiff
unterwegs.
Inseln ziehen vorbei,
vom Mond beschienen,
Sandküsten, traurig und leer.
Ein brauner Mann gibt Flaggenzeichen
auf der Mole.
Flöten, Schlangen und Wein in Tavernen.
Und der grosse Wind.
Wind mit Fischgeruch und
Albatrosschrei und Wind
mit dem Dunst auf fremden Häfen.
Das Meer und der Wind
schlagen laut an mein Boot,
aber der Steuermann
ist ein stummer Chinese.
Wie ich dich auch liebe,
du bist doch eine Seereise von mir.
Erinnerst du dich,
daß in Heros Zeiten
immer wieder ein Leuchtturm
erlischt? Und Gottes Winde
blähen nur langsam die Segel.

(Hertha Kräftner, 1928-1951, österreichische Schriftstellerin)



Ruhe

Vom grünen Ufer schau' ich hinunter;
Wie träge schlummert die breite Flut.
Der Wind steht stille, der sonst so munter;
Nur Schweigen ringsum, die Welle ruht.

Gefühllos Alles vor meinen Blicken,
Nichts will sich rühren dort im Geäst.
Die Blätter schlafen und träumen und nicken,
Der Vogel schlummert im kleinen Nest.

O Fluch dem matten, dem trägen Frieden!
So heule, Sturm, doch mit wilder Lust!
Uns sei Orkan nur und Flut beschieden,
Der öden Weite und meiner Brust!

(Theodor Serbanescu, 1839-1901, rumänischer Dichter)

Das Schöne

Holt mir Blütentriebe,
Denn ich sterb' aus Liebe.

Überdeckt mich doch mit Blüten,
Dass die Liebe nicht im Winde
Entschwinde;
Thut es; weiss ja doch ein Jeder,
Dass wie Blütenduft zerstiebe
Die Liebe.

Sorget, dass ich bald als Bahrtuch
Lilien und Jasmin erwerbe;
Ich sterbe;
Fragt ihr mich: Woran? - Es wollte,
Dass kein Hoffen mir verbliebe,
Die Liebe.

(Maria do Ceo, 1658-1753, portugiesische Dichterin)

Übersetzt von Wilhelm Storck, 1829-1905.

Frühlingstrauer

Frühling regt die sonn'gen Schwingen -
Winter bleibt's in meiner Brust!
Ach, in meine Seele dringen
Nicht die Klänge froher Lust!

Stand ein Stern am Himmelsbogen
Ueber meines Hauses Dach.
Doch nun ist er fortgezogen
Und ich seufz' ihm ewig nach.

Meiner Liebe Stern! verglommen
Ist dein stillbeglückend Licht,
Und des Frühlings Blumen frommen
Ohne deinen Glanz mir nicht!

Vöglein in den Blüthenhecken,
Sag', was singst so laut denn du?
Kannst ja doch mein Lieb nicht wecken,
Aus der tiefen Grabesruh'!

Schwing' dich über Thal und Hügel
Hin zu ihrer moos'gen Gruft,
Trag' ihr auf dem weichen Flügel
Meine Klage durch die Luft.

Sag' ihr, dass im weiten Raume
Der erwachten Frühlingswelt
Meines Lebens jungem Baume
Bald das letzte Blatt entfällt.

(Johann August Mettlerkamp 1810-1859, deutscher Dichter)

Die vielen Lichter sind wie meine Kinder

Die vielen Lichter sind wie meine Kinder.
Ich würde meine Tochter Kerze nennen,
denn alle Namen, die wir Menschen finden,
dürften nicht kalt sein, sondern müssten brennen.

Aus ihnen müsste unsre Liebe brennen
oder die Ungeduld um das Ersehnte.
Ich möchte, dass sie dich sofort erkennen
an meiner Sehnsucht, die sich täglich mehrte.

(Elisabeth Paulsen, 1879-1951, deutsche Dichterin)



Selige Heimkehr

O, dein und mein sind alle großen Dinge,
Was mein allein blieb, spür ich kaum.
Was gilt, gilt dich. Ich kehre heim, ich schwinge
Groß und erlöst in unserem Weltenraum.
Geschehnis welkt in Kinderewigkeiten.
Horch, alle Uhren schlagen unsere Zeit!
Wir sind in Wäldern, Wolken, Jahreszeiten
Verliebte Sommerflocke Ewigkeit.
Schwarzgläsern hockt die Stadt im Heute-Kerker,
Wir huschen kindhaft über Abgrund hin.
Verzweiflung wispert - und wir wissen stärker:
Erlösung ist die Liebe, Liebe ist der Sinn.

(Emil Alphons Rheinhardt, 1889-1945, österreichischer Lyriker)

Frühlingsstimmung

Wenn Frühlingswärme mit dem linden Weste,
Der kosend um erwachte Knospen webt,
Die Brust der jungen Erde schwellend hebt,
Verschwenderisch, als reichbeschenkte Gäste,
Lädt sie uns ein zu ihrem Liebesfeste.

Und gläubig öffnet sich, an Hoffnung reich,
Die Seele, dem erblühten Baume gleich,
Der rosig streckt zum Himmel seine Äste.

Dir gilt mein Liebesfest! Du bist die Sonne,
Ein Baum bin ich, der ganz in Knospen glüht
Und überschwillt in des Erblühens Wonne,
Um in der Liebe Licht sich einzutauchen,
Das lebensspendend dir im Auge sprüht,
Wenn Deine Lippen Frühlingswärme hauchen.

(Rosa Mayreder, 1858-1938, österreichische Schriftstellerin)

Lebendige, du schüttelst mir mehr Wunder

Lebendige, du schüttest mir mehr Wunder
Als Stern und Meer. Der Einsame schenkt jenen
Hauch, Hall und Art von seinem Dichttum, deutet
Sie seiner Ahnung nach. Gewand und Klang
Sind sein, wenn sie durch obere Sphäre schreiten:
Sterne und Meer. Du bietest mir den Frühling
Im Kleid des andren Wesens mit Gesang,
Der nicht mehr Echo. Du staunst meinen Schmuck.
Lebendige. Und andre.
Doch in höchster
Stunde umströmt die Seele nahe Seele
Und singt von sich. Dann wirbelnd mischen sich
Die Töne, und vergebens sucht der Eine
Des andren Orgel, da es Einklang ward.

(Reinhard Johannes Sorge, 1892-1916, deutscher Schriftsteller)

Das einzige Lied

Es rauscht ein Lied so hoch empor,
Hinauf zu allen Sternen,
Klingt über Alpengletscher hin,
In alle Weltenfernen.

Es tönt so wunderbar und süss,
Hallt in den Bergen wieder,
Dringt bis zum weiten Meer hinaus,
Es ist das Lied der Lieder.

Ich möcht' es singen jeden Tag
In hundertfält'ger Weise,
Bald stürmisch, klagend, bittend heiss,
Dann wieder leis, ganz leise.

Es sangen's Viele wohl vor mir
Im ewig-neuen Triebe,
Das Hohelied voll Leid und Lust,
Das Lied von Lenz und Liebe!

(Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem, 1854-1941, deutsche Schriftstellerin)

> Abschied Gedichte
> kurze Gedichte

gemeinfreie schöne

Bekannte klassische Gedichte

Mondnacht

Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt’.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

(Joseph von Eichendorff, 1788-1857, deutscher Lyriker und Schriftsteller)

> Mondnacht als Pdf ausdrucken

Naturstimmung mit Gedicht "Mondnacht" - Es war als hätt' der Himmel die Erde still geküsst - von Eichendorff - zum Ausdrucken oder Versenden
Naturfoto mit Sonnenuntergang, Himmel Abendrot, Bäume und Gedicht Mondnacht von Eichendorff

© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden.



Auf der Schwelle

Wie regt des Abends
verliebter Hauch
so sanft die Wellen
und Busch und Strauch,
drückt weiche Falten
in mein Gewand
und hebt mir schmeichelnd
das Gürtelband.

Ein Gruss ... ein Seufzer ...
ein heimlich Wehn –
ward nicht gesprochen,
ist nichts geschehn,
und dennoch weiss ich
zu dieser Frist,
dass meine Stunde
gekommen ist ...

Durch meine Seele ein Ahnen geht,
dass auf der Schwelle die Liebe steht.

(Anna Ritter, 1865-1921, deutsche Dichterin und Novellistin)

Die Rose, die Lilje, die Taube, die Sonne

Die Rose, die Lilje, die Taube, die Sonne,
Die liebt ich einst alle in Liebeswonne.
Ich lieb sie nicht mehr, ich liebe alleine
Die Kleine, die Feine, die Reine, die Eine;
Sie selber, aller Liebe Bronne,
Ist Rose und Lilje und Taube und Sonne.

(Heinrich Heine, 1797-1856, deutscher Dichter, Schriftsteller)

An mein Kind

Immer wieder wirst du mir
Im scheidenden Jahre sterben, mein Kind,
Wenn das Laub zerfließt
Und die Zweige schmal werden.
Mit den roten Rosen
Hast du den Tod bitter gekostet,
Nicht ein einziges welkendes Pochen
Blieb dir erspart.
Darum weine ich sehr, ewiglich . . . . .
In der Nacht meines Herzens.
Noch seufzen aus mir die Schlummerlieder,
Die dich in den Todesschlaf schluchzten,
Und meine Augen wenden sich nicht mehr
Der Welt zu;

Das Grün des Laubes tut ihnen weh.
- Aber der Ewige wohnt in mir.
Die Liebe zu dir ist das Bildnis,
Das man sich von Gott machen darf.
Ich sah auch die Engel im Weinen,
Im Wind und im Schneeregen.
Sie schwebten . . . . . . . .
In einer himmlischen Luft.
Wenn der Mond in Blüte steht
Gleicht er deinem Leben, mein Kind.
Und ich mag nicht hinsehen
Wie der lichtspendende Falter sorglos dahinschwebt.
Nie ahnte ich den Tod
- Spüren um dich, mein Kind –

Und ich liebe des Zimmers Wände,
Die ich bemale mit deinem Knabenantlitz.
Die Sterne, die in diesem Monat
So viele sprühend ins Leben fallen,
Tropfen schwer auf mein Herz.

(Else Lasker-Schüler, 1869-1945, deutsche Dichterin)

Alles hat seine Zeit

Alles hat seine Zeit:
Winter und Sommer,
Herbst und Frühling,
Jugend und Alter,
Wirken und Ruhen.

(Johann Gottfried Herder, 1744-1803)

Ein kleines Lied

Ein kleines Lied! Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!
 
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.

(Marie von Ebner-Eschenbach, 1830-1916, österreichische Schriftstellerin)

Getrennter Liebender Gebet zueinander

Komm auch heute zu mir
bleibe auch heute bei mir.
Begleite jeden meiner Schritte
heilige mir jeden Schritt.
Hilf mir, daß ich nicht in Stricke
falle noch strauchle.
Hilf mir stark und schön bleiben,
bis ich dich nächsten Morgen
so wieder bitte.
Durchdringe mich ganz mit dem Licht,
das du bist.
Wohne in mir wie das Licht in der Luft.
Auf daß ich ganz dein sei -
Auf daß du ganz mein seist
auch diesen Tag.

(Christian Morgenstern, 1871-1914, deutscher Dichter, Schriftsteller)

Glück der Liebe

Einem Schmetterlinge gleicht die Liebe;
Wie er flatternd über Blumen schwebt,
So entflieht sie oft auf leichten Schwingen,
Und nur selten kehrt sie uns zurück.

Um gewaltsam ihre Flucht zu hemmen,
Strebt das kranke Herz mit leisem Weh;
Möcht' ihr gern die raschen Flügel binden,
Gern sie bannen in der Treue Kreis.

Aber wie des Schmetterlinges Farben
Selbst in zarten Händen untergehn,
So vernichten Fesseln auch die Reize,
Die der Liebe freie Regung schmücken.

Darum öffne ihrem kurzen Glücke
Willig und geniessend Geist und Herz;
Aber will es wankelmüthig weichen
Trauere dann - doch halt es nicht zurück!

(Charlotte von Ahlefeld, 1781-1849, deutsche Schriftstellerin)

Die zarte Knospe

Die zarte Knospe schwankte im Mondschein.
Da rollte Sonne auf. Nun sprang der Kelch
Der Glut entgegen, und es kochten Säfte
Und strömte Duft. Als Abend niederkam,
Umfing in Winden eine andre Zartheit
Reifer und tiefer glückliches Gewächs.

(Reinhard Johannes Sorge, 1892-1916, deutscher Schriftsteller)



An eine Freundin

Dies Tantalussische Verlangen,
Der heiße Fieberdurst in mir
Ist nun, dem Himmel Dank! vergangen.
Nun, meine Freundin! kann ichs Dir
Wohl sagen froh und unverholen,
Nun glüht mir Tag und Nacht der Mund
Nicht mehr wie angeflammte Kohlen,
Seitdem mir Milon hat befohlen:
»Bleib ruhig, bleib gesund -
»Sonst kränkst du mich« -
Er sprachs, und läßt mich denken:
Ihn, meinen Wunsch, mein Augenmerk,
Ihn, meinen Abgott! nicht zu kränken,
That die Natur ein Wunderwerk -

( Anna Louisa Karsch, 1722-1791, deutsche Dichterin)

Vorschlag zur Güte

Du gefällst mir so wohl, mein liebes Kind,
Und wie wir hier beieinander sind,
So möcht ich nimmer scheiden;
Da wär es wohl uns beiden.

Sie
Gefall ich dir, so gefällst du mir;
Du sagst es frei, ich sag es dir.
Eh nun! heiraten wir eben!
Das übrige wird sich geben.

Er
Heiraten, Engel, ist wunderlich Wort;
Ich meint, da müßt ich gleich wieder fort.

Sie
Was ists denn so großes Leiden?
Gehts nicht, so lassen wir uns scheiden.

(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Naturforscher)

Schwester

Immer sind die dunkeln Abenteuer
Zwischen uns, wir können oft
Keines der vielen blauen Worte finden,
Die uns geschenkt sind.
 
Dann, wenn ich die schmalen Krystalle
Meines weissen Traumes Dir bringe,
Häufst Du rötliche Scheiter
Und glühst ein Feuer.
 
Oder ich möchte mit Abendwind
Deine schmerzliche Lippe kühlen
Und er kommt schwül von den Gärten
Meiner Sehnsucht.
 
Schwester, immer sind die dunkeln Abenteuer
Zwischen uns, wir können kaum
Unter Schatten erkennen, wie sehr
Wir uns lieben.

(Marie-Luise Weissmann, 1899-1929, deutsche Lyrikerin)

Du bist wie eine Blume

Du bist wie eine Blume,
So hold und schön und rein;
Ich schau dich an, und Wehmut
Schleicht mir ins Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände
Aufs Haupt dir legen sollt,
Betend, daß Gott dich erhalte
So rein und schön und hold.

(Heinrich Heine, 1797-1856, deutscher Dichter, Schrifsteller)



Dichters Naturgefühl

Es war an einem jener Tage,
Wo Lenz und Winter sind im Streit,
Wo naß das Veilchen klebt am Hage,
Kurz, um die erste Maienzeit;
Ich suchte keuchend mir den Weg
Durch sumpf'ge Wiesen, dürre Raine,
Wo matt die Kröte hockt' am Steine,
Die Eidechs schlüpfte übern Steg.
 
Durch hundert kleine Wassertruhen,
Die wie verkühlter Spülicht stehn,
Zu stelzen mit den Gummischuhen.
Bei Gott, heißt das Spazierengehn?
Natur, wer auf dem Haberrohr
In Jamben, Stanzen, süßen Phrasen
So manches Loblied dir geblasen,
Dem stell dich auch manierlich vor!
 
Da ließ zurück den Schleier wehen
Die eitle vielbesungne Frau,
Als fürchte sie des Dichters Schmähen;
Im Sonnenlichte stand die Au,
Und bei dem ersten linden Strahl
Stieg eine Lerche aus den Schollen,
Und ließ ihr Tirilirum rollen
Recht wacker durch den Äthersaal.
 
Die Quellchen, glitzernd wie kristallen, -
Die Zweige, glänzend emailliert -
Das kann dem Kenner schon gefallen,
Ich nickte lächelnd: »Es passiert!«
Und stapfte fort in eine Schluft,
Es war ein still und sonnig Fleckchen,
Wo tausend Anemonenglöckchen
Umgaukelten des Veilchens Duft.
 
Das üpp'ge Moos - der Lerchen Lieder -
Der Blumen Flor - des Krautes Keim -
Auf meinen Mantel saß ich nieder
Und sann auf einen Frühlingsreim.
Da - alle Musen, welch ein Ton! -
Da kam den Rain entlang gesungen
So eine Art von dummen Jungen,
Der Friedrich, meines Schreibers Sohn.
 
Den Efeukranz im flächsnen Haare,
In seiner Hand den Veilchenstrauß,
So trug er seine achtzehn Jahre
Romantisch in den Lenz hinaus.
Nun schlüpft er durch des Hagens Loch,
Nun hing er an den Dornenzwecken
Wie Abrams Widder in den Hecken,
Und in den Dornen pfiff er noch.
 
Bald hatt' er beugend, gleitend, springend,
Den Blumenanger abgegrast,
Und rief nun, seine Mähnen schwingend:
»Viktoria, Trompeten blast!«
Dann flüstert er mit süßem Hall:
»O, wären es die schwed'schen Hörner!«
Und dann begann ein Lied von Körner;
Fürwahr, du bist 'ne Nachtigall!
 
Ich sah ihn, wie er an dem Walle
Im feuchten Moose niedersaß,
Und nun die Veilchen, Glöckchen alle
Mit sel'gem Blick zu Straußen las,
Auf seiner Stirn den Sonnenstrahl;
Mich faßt' ein heimlich Unbehagen,
Warum? ich weiß es nicht zu sagen,
Der fade Bursch war mir fatal.
 
Noch war ich von dem blinden Hessen
Auf meinem Mantel nicht gesehn,
Und so begann ich zu ermessen,
Wie übel ihm von Gott geschehn;
O Himmel, welch ein traurig Los,
Das Schicksal eines dummen Jungen,
Der zum Kopisten sich geschwungen
Und auf den Schreiber steuert los!
 
Der in den kargen Feierstunden
Romane von der Zofe borgt,
Beklagt des Löwenritters Wunden
Und seufzend um den Posa sorgt,
Der seine Zelle, kalt und klein,
Schmückt mit Aladdins Zaubergabe,
Und an dem Quell, wie Schillers Knabe,
Violen schlingt in Kränzelein!
 
In dessen wirbelndem Gehirne
Das Leben spukt gleich einer Fei,
Der - hastig fuhr ich an die Stirne:
»Wie, eine Mücke schon im Mai
Und trabte zu der Schlucht hinaus,
Hohl hustend, mit beklemmter Lunge,
Und drinnen blieb der dumme Junge,
Und pfiff zu seinem Veilchenstrauß!

(Annette von Droste-Hüllshoff, 1797-1848, deutsche Schriftstellerin, Komponistin)

> mehr Naturlyrik

An der Brücke stand

An der Brücke stand
jüngst ich in brauner Nacht.
Fernher kam Gesang:
goldener Tropfen quoll's
über die zitternde Fläche weg.
Gondeln, Lichter, Musik -
trunken schwamm's in die Dämmerung hinaus ...

Meine Seele, ein Saitenspiel,
sang sich, unsichtbar berührt,
heimlich ein Gondellied dazu,
zitternd vor bunter Seligkeit.
- Hörte Jemand ihr zu? ...

(Friedrich Nietzsche, 1844-1900, deutscher Dichter und Philosoph)

> mehr Nietzsche Gedichte

Worte sind der Seele Bild

Worte sind der Seele Bild -
Nicht ein Bild! Sie sind ein Schatten!
Sagen herbe, deuten mild,
Was wir haben, was wir hatten. -
Was wir hatten, wo ist's hin?
Und was ists denn, was wir haben? -
Nun, wir sprechen! Rasch im Fliehn
Haschen wir des Lebens Gaben.

(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter)

> mehr Goethe Gedichte

Stilles Glück

Wir sitzen am Tisch beim Lampenschein
Und sehn in dasselbe Buch hinein;
Und Wange an Wange und Hand in Hand,
Eine stille Zärtlichkeit uns umspannt,
Ich fühle ruhig dein Herzchen pochen:
Eine Stunde schon hat keines gesprochen,
Und keins dem andern ins Auge geblickt.
Wir haben die Wünsche schlafen geschickt.

(Hugo Saulus, 1866-1929, Schriftsteller)

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
Gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
Dränge sie zur Vollendung hin und jage
Die letzte Süsse in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
Und wird in den Alleen hin und her
Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, deutscher Lyriker)

> mehr Rilke Gedichte

Naturszene

Das Wasser rinnt vom Felsgestein
Und furcht die moosge Bank,
Die Gräser, hellgrün, schmal und klein,
Sie stehn umher und saugens ein,
Gesättigt ohne Dank.
Und an die Blumen unterm Grün,
Wie Bürgerstöchter stolz,
In blau und rot und goldner Tracht,
Hat sich der Schmetterling gemacht;
Der saugt und küsst und schaukelt sich,
Und fliegt zuletzt davon,
So achtlos, dass am nächsten Tag
Er kaum noch mehr erkennen mag,
Wo er genossen schon.
Und drüber rauscht der Baum, als ob
Nichts unter ihm geschäh,
Nach rückwärts strebt der Fels empor,
Schaut gradaus in die Höh.
Die Wolken aber allzuhöchst
Ziehn hin mit Sturmsgewalt,
Sie weilen nicht, sie säumen nicht,
Rasch wechselnd die Gestalt.
Und durch das All voll Eigensucht
Geh ich mit finstrer Brust,
Vor dem genossner Treu und Lieb
Halb wie im Traum bewusst.

(Franz Grillparzer, 1791-1872, österreichischer Schriftsteller)

Die Spätrose

Blühst du jetzt erst holde Rose,
deine Zeit, Kind, ist dahin,
Hörst du nicht des Sturms Getose,
siehst du nicht die Vögel ziehn,
Siehst du nicht die kahlen Gänge,
von dem Winter abgestreift,
sterbend schläft der Schwestern Menge,
und nichts blühet mehr und reift.

Und du treibst noch frische Blüten,
trotzest der allmächtgen Zeit,
Kämpfest mit des Winters Wüten,
ach, zu ungleich ist der Streit.
Rastlos geht der Drang der Zeiten,
wer entgegensteht, wird Staub,
über seine Asche schreiten
fühllos sie zu neuem Raub.

Als noch aus azurnen Lüften
Phöbus seine Strahlen schoss,
als, umweht von süssen Düften,
sich der Lilie Kelch entschloss.

(Franz Grillparzer, 1791-1872, österreichischer Schriftsteller)

Empfehlung > Rosensprüche und Gedichte mit Rosenbildern

Juli

Klingt im Wind ein Wiegenlied,
Sonne warm herniedersieht,
Seine Ähren senkt das Korn,
Rote Beere schwillt am Dorn,
Schwer von Segen ist die Flur -
Junge Frau, was sinnst du nur?

(Theodor Storm, 1817-1888, deutscher Schriftsteller, Lyriker)

Du meiner Seele schönster Traum

Du meiner Seele schönster Traum!
Du meiner schönsten Träume Seele!
Du Herz, dem ich mein Heil befehle!
Du Heil, wie ich es ahnte kaum!

Du meines Lebens schönstes Lied!
Du schönes Leben meiner Lieder!
Aus Lied und Leben klingen wieder,
Was deine Liebe mir beschied.

Du meines Lenzes Blüt' und Duft!
Du Lenz, dem reich mein Herz erblühet!
Du Stern, der mir am Himmel glühet,
Mein Himmel du voll Glanz und Luft!

O laß um deine Stirne gern
Der Liebe Glorie mich weben,
Mein Himmel du, mein Lenz, mein Leben!
Mein Heil, o du mein Lied, mein Stern!

(Peter Cornelius, 1824-1874, deutscher Komponist und Dichter)

Mehr schöne Gedichte
Herbstgedichte
Kurze Gedichte
Liebesgedichte

Geschenk & Bücher-Tipps

Gedichte fürs Gedächtnis:
Zum Inwendig-Lernen und Auswendig-Sagen






Jutebeutel mit Katzenmotiv





Biss zur Mitternachtssonne (Bella und Edward 5): Die weltberühmte Liebesgeschichte endlich aus Edwards Sicht

Danke sagen Gedichte
Liebevolle Worte in Poesie und Spruchform zum Danke sagen. Ob für die Hilfe, die Liebe, die Freundschaft oder einfach so, hier erhalten Sie einfühlsame Texte.

Liebesgedichte
Eine Seite mit sehr schönen Liebesgedichten aus verschiedenen Zeiten. Von klassisch bis modern.
Glück Gedichte
zum Geburtstag oder für andere Anlässe. Es gibt hier auch schöne Glück Sprüche.
Schöne Geburtstagsgedichte
Reime und Verse für Geburtstagswünsche und Gratulationen. Für jeden Jubilar, jede Jubilarin.

Wissen Unterricht

Magazin für den Deutschunterricht
Lust auf Lyrik, dann sind Sie hier genau richtig.

Lyrik - Gedicht Wikipedia
Hier gibt es Infos zur Begriffsgeschichte, Kriterien der sprachlichen Form, Geschichte der Lyrik vom Altertum bis Neuzeit und Beispiele.

Arbeitsblätter Basiswissen Lyrik
Was macht ein Gedicht zum Gedicht? Texte, Medien und Material, diese Seite ist eine Fundgrube.

Weitere schöne Gedichte

Gedichte Goethe Schiller Ringelnatz Nietzsche
Wilhelm Busch Rilke kurze Gedichte Hochzeitsgedichte
Liebesgedichte Frühlingsgedichte Sommergedichte
Englische Gedichte Reime Freundschaftsgedichte
Kindergedichte Verse Lustige Geburtstag
Trauergedichte Englische Sprüche Zitate
Sprüche zum Nachdenken Herbstgedichte
Wintergedichte Weihnachtsgedichte
Prosa Poesie berühmte Muttertag
Abschied Winter Valentinstag
Ostergedichte Muttertag Sprüche
Hoffnung Leben Sterne
dasZitat

nach oben

Copyright© by www.gedichte-zitate.com - Impressum - Nutzungsbedingungen - Sitemap